Pressetext (Kurzbeschreibung)
Die Konzertperformance ‘Im Dickicht der unsichtbaren Drähte’ stellt Werke für zwei Stimmen, Kontrabass, gestengesteuerte Live-Elektronik (Strophonion) und Video vor. Es kommen Werke für Solo- und Duettbesetzungen zur Aufführung, in denen sich die beiden Protagonisten Matthias Bauer (Kontrabass & Stimme) und Alex Nowitz (Stimme & Live-Elektronik) jeweils mit ihren Stimmen und/oder Instrumenten präsentieren. Ein besonderer Reiz besteht in jenen Kompositionen, die unter Einsatz von gestengesteuerter Live-Elektronik zur Uraufführung kommen. Die Anwendung diverser computer-gestützter Live-Samplingverfahren erlaubt die unmittelbare Spiegelung und Manipulation des gerade erzeugten oder veräußerten Klangmaterials. Es entstehen faszinierende Klanglandschaften, welche die vokal-instrumentalen Grenzen für Momente aufzulösen scheinen. Komplementiert wird das Konzert mit Präsentationen von Videokompositionen, Klang- und Sprachpoemen, die überraschende Bedeutungsebenen offenlegen, die sich aus den fließenden Übergängen und dem Ineinandergreifen von Sprache einerseits und Klang andererseits ergeben.
Pressetext (ausführlich)
Die Konzertperformance ‘Im Dickicht der unsichtbaren Drähte’ stellt Werke für zwei Stimmen, Kontrabass, gestengesteuerte Live-Elektronik (Strophonion) und Video vor. Es kommen Solopräsentationen zur Aufführung, in denen sich die beiden Protagonisten Matthias Bauer (Kontrabass & Stimme) und Alex Nowitz (Stimme & Live-Elektronik) jeweils mit ihren Stimmen und/oder Instrumenten präsentieren. Das Livre pour contrabasse 1-10’ (2021) stellt eine Sammlung von kürzeren Stücken für Kontrabass solo dar, die Matthias Bauer im Laufe von 40 Jahren entwickelt hat, wo jeweils eine spezielle Technik vorgestellt wird, die auch musikalisch an eine spezifische Emotion oder Atmosphäre gekoppelt ist. Ähnlich blickt Alex Nowitz mit den ‘Sieben Eintragungen: Aus dem Tagebuch eine Lautklangkünstlers’ auf eine umfangreiche Palette an einzigartigen, erweiterten Stimm- und Pfeiftechniken sowie Kombinationen derer zurück, die er in intensiver Beschäftigung über die Dauer von mehr als 30 Jahren entwickelt hat:
https://vimeo.com/743004373.

Darüber hinaus werden neue Werke unter Einsatz von gestengesteuerter Live-Elektronik zur Uraufführung gebracht, wo die Anwendung diverser computer-gestützter Live-Samplingverfahren die unmittelbare Spiegelung des gerade erzeugten oder veräußerten Klangmaterials erlaubt. Ein Ziel ist es, die gegenseitige Durchdringung des klanglichen Materials mit musikalischen Mittel zu erreichen. Unterstrichen wird dieser Ansatz durch das improvisatorische Spiel der beiden Musiker und Stimmkünstler. Die Erweiterung von Instrument und Stimme schafft faszinierende Klanglandschaften, welche die vokal-instrumentalen Grenzen für Momente aufzulösen scheinen.
Komplementiert wird das Konzert mit Präsentationen von Videokompositionen, Klang- und Sprachpoemen, die überraschende Bedeutungsebenen offenlegen, die sich aus den fließenden Übergängen und dem Ineinandergreifen von Sprache einerseits und Klang andererseits ergeben. Siehe ‚why was words warum: Vier typografischer Kompositionsbilder’ von Alex Nowitz unter:
https://nowitz.de/why-was-words-warum.


Der Titel ‘Im Dickicht der unsichtbaren Drähte’ spielt auf zwei Phänomene an, einerseits die Stimmbänder, die im Verborgenen liegen, aber für die vokale Klangproduktion verantwortlich sind, und andererseits jene elektronischen Verschaltungen und Verbindungen, die ebenso unsichtbar sind, aber auf digitaler Ebene eingegangen werden, wenn der Sängerperformer Alex Nowitz das gestengesteuerte live-elektronische Instrument ‘Strophonion’ spielt und damit eine völlig neuartige Spielpraxis, die des vokalen Klangtanzes, präsentiert.

Das einzigartige Instrument des Strophonions wurde für Nowitz’ Zwecke am STEIM in Amsterdam entwickelt und wird gegenwärtig vom Berliner Gitarristen, Instrumentenbauer und Programmierer Sukandar Kartadinata gewartet. 
Ende September 2022 hat er die Audioprozessierungssoftware des Strophonions auf Max 8 aktualisiert. Seitdem wird das Strophonion mit einen MacBook Pro mit einem Apple Chip M1 Pro betrieben. Beginnend Anfang 2010 endet damit die dreizehnjährige Entwicklungsphase des Instrumentes. Dieser Umstand wird mit dem Konzert ebenso gefeiert wie das erneute Aufeinandertreffen von Bauer und Nowitz.
Mehr zum Strophonion siehe unter:
https://nowitz.de/gesture-controlled-live-electronics.
Programm
Biografisches zu Bauer & Nowitz
Bauer und Nowitz sind sich erstmalig Mitte der 1990er Jahre in Berlin begegnet, mal im berühmt berüchtigten Anorak am Prenzlauer Berg oder als Gastmusiker im Rahmen des Not-Missing-Drum-Projects unter Leitung von Joachim Gies. Als Duo trafen beide erstmals innerhalb des internationalen Festivals für vokale Performancekunst, Klang und Musik DESIGNING VOICES 2021 aufeinander. Hier ein Klangbeispiel des Stückes „Zur vielstimmigen Stimme“ für Stimme und Kontrabass:
https://soundcloud.com/alexnowitz/bauer-nowitz-zur-vielstimmigen-stimme.

Matthias Bauer & Alex Nowitz. @Designing Voices, Potsdam 2021. Photo: Sebastian Rausch
Matthias Bauer & Alex Nowitz. @Designing Voices, Potsdam 2021. Photo: Sebastian Rausch
Matthias Bauer & Alex Nowitz. @Designing Voices, Potsdam 2021. Photo: Sebastian Rausch
Matthias Bauer & Alex Nowitz. @Designing Voices, Potsdam 2021. Photo: Sebastian Rausch
Matthias Bauer & Alex Nowitz. @Designing Voices, Potsdam 2021. Photo: Sebastian Rausch
Matthias Bauer & Alex Nowitz. @Designing Voices, Potsdam 2021. Photo: Sebastian Rausch
Matthias Bauer (* 1959 Thüringen) ist ein deutscher Jazz- und Improvisationsmusiker (Kontrabass, Komposition). Er ist der jüngerer Bruder der Jazzmusiker Conny (* 1943) und Hannes (1954–2016), und studierte in Berlin an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Kontrabass. 1980 verließ er die DDR und lebte bis 1988 in Lyon, dann in Köln, und seit 1991 wieder in Berlin. Er spielte dort in den 1990er-Jahren mit Robert Rutman's Steel Cello Ensemble, Ulrich Gumpert (Markowitz’ Blues 1995) und dem Not Missing Drums Project (Offline Adventures, u. a. mit Joachim Gies). Außerdem wirkte er bei Aufnahmen der September Band (Virtual Cowws, mit Hans Reichel, Rüdiger Carl), Sven-Åke Johansson (Six Little Pieces for Quintet, 1999), Bill Dixon (Berlin Abbozzi (2000), mit Klaus Koch/Tony Oxley) mit. Mit seinen beiden Brüdern und seinem Neffen Louis Rastig trat er als Bauer 4 auf (Album Family Affairs, 2007). Mit Maria Lucchese legte er 2014 das Duoalbum Alchimia Organica (Creative Sources) vor. Mit Matthias Müller und Rudi Fischerlehner nahm er das Album Der Dritte Stand (Not Applicable, 2022) auf. Im Bereich der zeitgenössischen Musik arbeitete Bauer zudem mit dem Ensemble United Berlin, dem Ensemble Mosaik und mit Komponisten wie Georg Katzer, Helmut Zapf und Helmut Oehring, an dessen Produktionen wie Aschemond (Berliner Staatsoper) oder SehnsuchtMeer (Oper Düsseldorf) er beteiligt war. Weiterhin realisierte er Bühnenmusiken und Konzepte für improvisierende Musiker. Im Bereich des Jazz war er laut Tom Lord zwischen 1992 und 2018 an 18 Aufnahmesessions beteiligt, zuletzt bei Evan Parker (The Balderin Sali Variations).
https://www.bauerbass.de/

Alex Nowitz (* 1968 Bayern) studierte Gesang und Komposition im Rahmen eines Musikpädagogikstudiums an der LMU München, TU Berlin, UP Potsdam (DE) und SUNY Potsdam (US). Er ist vorrangig als Komponist und vokaler Performancekünstler tätig. Darüber hinaus tritt er im Feld von Improvisations- und Klangkunst, künstlerischer Forschung in Erscheinung und ist ebenso Autor und Kurator. Seine Kompositionen umfassen vokale und instrumentale Kammermusik, abendfüllende Opern (Staatstheater Braunschweig, Theater Osnabrück), Orchesterstücke (zuletzt Kammerakademie Potsdam), elektroakustische Musik, multimediale Konzertformate (fabrik Potsdam, Operadagen Rotterdam), Musik für Tanz (Chartier Danse Toronto) und Sprechtheater (Schaubühne Berlin). Als composer-performer präsentiert er auf internationaler Ebene erweiterte vokale Performancekunst, wobei er oft anwenderspezifische, gestenkontrollierte Live-Elektronik benutzt, allen voran das seit 2011 verwendete 'Strophonion', das am STEIM in Amsterdam für seine Zwecke entwickelt wurde. Sowohl in seiner vokalen Performancekunst als auch in seinen Kompositionen erforscht und erprobt er eine Konzeption der Vielstimmigkeit. 2019 verlieh ihm die Universität der Künste in Stockholm den Doktorgrad in den Künsten ('Performative and Mediated Practices with Specialisation in Opera'). Im November 2021 kuratierte er auf seine eigene Initiative hin das Internationale Festival für vokale Performancekunst, Klang und Musik – DESIGNING VOICES (Potsdam/Berlin) und lud KünstlerInnen aus dem Ausland (Schweden, Norwegen, Schweiz, Frankreich) sowie aus Potsdam und Berlin ein. Im April 2022 brachte die Kammerakademie Potsdam unter Leitung von Antonella Manacorda die Auftragskomposition 'Vom Glühen der Glut' für Orchester und Smartphones zur Uraufführung. Für 2020 vorgesehen, konnte Alex Nowitz das Residenzstipendium an der Villa Aurora, Los Angeles (USA) im Frühsommer dieses Jahres antreten.

https://nowitz.de/

Förderung
Das Konzert ist gefördert vom Landesmusikrat Brandenburg e.V. aus Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg. Die Weiterentwicklung des live-elektronischen Instrumentes ‚Strophonion’ zur Schaffung eines neuen Werkes ist gefördert vom Musikfondsstipendium II der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aus den Mitteln von ‚Neustart Kultur’.

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