2015        Eigene Perspektiven statt bloßem Ausmalen: Michael Wollny fesselt mit eigenwilligen “Goldberg-Tangenten” beim Musikfest in der Alten Oper Frankfurt
"Als Meister der kontrollierten Abstraktion erweist sich auch Alex Nowitz. Der Sänger und Komponist aus Potsdam rezitiert nicht nur Passagen aus Thomas Bernhards Roman ‚Der Untergeher’, er interpretiert sie klangmalerisch. Nowitz flüstert und raunt, grummelt und deklamiert den insgesamt eher düsteren Text über zwei Pianisten, die am Genie des legendären Bach-Exzentrikers Glenn Gould verzweifeln. Mit spektakulär beweglicher Stimme erweitert Nowitz manche Szenen durch schnalzende oder quietschende Laute, zerlegt Wörter einem DJ gleich in ‚Scratches’ oder intoniert Gesangseinlagen, die zwischen imaginären Chorälen und einzelnen Linien in Countertenor-Registern oszillieren. In den intensivsten Momenten, und davon gibt es viele im Verlauf von 60 Minuten, gehen Stimme, Klavier und Elektronik nahtlos ineinander über, werden Text und Musik zur Einheit, die kraftvoller schillert als ein gut inszeniertes Hörspiel."
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 217, p. 34, 18 September 2015


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