2011 Originelle Momentaufnahmen: Zeitgenössisches mit der Kammerakademie im Nikolaisaalfoyer
"Doch nur das sei schön, was nicht vorhanden ist, meint Jean-Jacques Rousseau in einer novellistischen Textpassage, die den Komponisten und Neutöner Alex Nowitz zu seinen „Chimères“ anregte, einem erfolgreich uraufgeführten Auftragswerk der Kammerakademie. Mit nachhallenden Klängen eines Gongs beginnt die Reise ins Reich der Hirngespinste, Trugbilder und Einbildungen. Klarinettist Matthias Simm bläst eine traumverlorene, in schrille Höhen führende Linie. Geigerin Christiane Platz liefert Saitenkratziges hinzu, Kontrabassistin Anne Hofmann diverse Glissandi, Percussionist Friedemann Werzlau die mannigfaltigsten Geräusche von knarrenden Türen bis zu Windsäuseln. Pianist Jan Gerdes greift dem Flügel unaufhörlich ins Saitengedärm, um ihm gläserne Akkorde zu entlocken. Eine Spieltechnik, die schon vor dreißig Jahren gang und gäbe war und nunmehr reichlich antiquiert wirkt. Die schemenhaften Klänge werden durch stimmartistische Aktionen von Nowitz angereichert. Zunächst falsettiert er den Rousseau-Text, dann zerhackstückt er ihn durch kehlkopfphonetische Akrobatik, um ihn per buddhistischen Mönchsgesang wieder zusammenzusetzen. In seinem 2009 erschaffenen „Minotaurus“-Opus über den mythologischen Stiermenschen beeindruckt der Komponist ebenfalls als exzellenter Stimmperformer, der das Fabelwesen durch meist unverständliche Lautentäußerungen eine Art Sprache verleiht. Mit von der Partie viel Verstärkertechnik, digital fixierte Klänge und Geräusche. Mit Hilfe von Wii-Controllern verwandeln sich seine Gesten in Klänge: mal lauter, mal leiser, dann wieder durch den Raum wandernd. Klangfarben ändern sich auf magische Weise. Sein Vogelzwitscherduett mit dem Tape ist eine Klasse für sich!"
Potsdamer Neueste Nachrichten 12 February 2011
"Doch nur das sei schön, was nicht vorhanden ist, meint Jean-Jacques Rousseau in einer novellistischen Textpassage, die den Komponisten und Neutöner Alex Nowitz zu seinen „Chimères“ anregte, einem erfolgreich uraufgeführten Auftragswerk der Kammerakademie. Mit nachhallenden Klängen eines Gongs beginnt die Reise ins Reich der Hirngespinste, Trugbilder und Einbildungen. Klarinettist Matthias Simm bläst eine traumverlorene, in schrille Höhen führende Linie. Geigerin Christiane Platz liefert Saitenkratziges hinzu, Kontrabassistin Anne Hofmann diverse Glissandi, Percussionist Friedemann Werzlau die mannigfaltigsten Geräusche von knarrenden Türen bis zu Windsäuseln. Pianist Jan Gerdes greift dem Flügel unaufhörlich ins Saitengedärm, um ihm gläserne Akkorde zu entlocken. Eine Spieltechnik, die schon vor dreißig Jahren gang und gäbe war und nunmehr reichlich antiquiert wirkt. Die schemenhaften Klänge werden durch stimmartistische Aktionen von Nowitz angereichert. Zunächst falsettiert er den Rousseau-Text, dann zerhackstückt er ihn durch kehlkopfphonetische Akrobatik, um ihn per buddhistischen Mönchsgesang wieder zusammenzusetzen. In seinem 2009 erschaffenen „Minotaurus“-Opus über den mythologischen Stiermenschen beeindruckt der Komponist ebenfalls als exzellenter Stimmperformer, der das Fabelwesen durch meist unverständliche Lautentäußerungen eine Art Sprache verleiht. Mit von der Partie viel Verstärkertechnik, digital fixierte Klänge und Geräusche. Mit Hilfe von Wii-Controllern verwandeln sich seine Gesten in Klänge: mal lauter, mal leiser, dann wieder durch den Raum wandernd. Klangfarben ändern sich auf magische Weise. Sein Vogelzwitscherduett mit dem Tape ist eine Klasse für sich!"
Potsdamer Neueste Nachrichten 12 February 2011