2013        "Traumnovelle" als sperriges Musiktheater

"...Nach eineinhalb Stunden der Uraufführung war klar: Es geht auch ganz anders. Und es geht so überzeugend, dass einem noch einen Tag nach der Aufführung diese nachhängt und man sich immer wieder fragt, warum der Abend eigentlich so beeindruckend geraten ist. Denn eines war diese "Traumnovelle" nun wirklich nicht: leicht verdaulich. Nowitz hat eine Musik geschrieben, die den Zuhörer auf Abstand hält. Aufgesplittete Klänge in den Randbereichen der Tonerzeugung erzeugen keinen Sog, sondern eher Distanz. Diese erleichtert differenziertes Hören, bei dem einem im Verlauf des Abends die knarzenden, knackenden, knurrenden Klänge der Instrumentalisten immer vertrauter, bei dem die unendlich vielen Mischformen vokaler Tonerzeugung, obwohl bei anderen Komponisten alle schon gehört, immer faszinierender werden. Und dann arbeitet Nowitz noch mit elektronischen Klängen, die ausgehend von instrumentalen und vokalen Klangereignissen der Ebene konkreter Tonerzeugung eine Ebene des Irrealen, des Geträumten, des Unwirklichen etabliert. Beide Ebenen verschmelzen klanglich nie, aber sie ergänzen sich, genauso wie im tatsächlichen Leben, Realität und Traum- wie Wunschdenken oft eine amorphe Einheit bilden, in der diese oft kaum mehr zu unterscheiden sind, aber eben nicht miteinander verschmelzen. Inhalt und Form diese Musiktheaterstückes passen kongenial..." 

Cellesche Zeitung, 13 February 2013.


Back to Top